Heinrich Böll, der am 21. Dezember 1917 in Köln geboren wurde, ist einer der bedeutendsten deutschen Nachkriegsautoren. Er war Romancier, Erzähler, Hörspiel- und Fernsehspielautor, Essayist, Dramatiker und Übersetzer aus dem Niederländischen und Englischen. Sein künstlerisches Schaffen begann H. Böll mit Kurzgeschichten. Die bedeutendste Werke: Die Sammlung „Wanderer, kommst du nach Spa…“ (1950), Romane „Wo warst du, Adam?“ (1951), „Billard um halb zehn“ (1959), „Ansichten eines Klowns“ (1963), „ Gruppenbild mit Dame“ (1971). 1972 ihm wurde der Nobelpreis verliehen.
Die Kurzgeschichte „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ wurde in der Sammlung Unfertig ist der Mensch im Jahre 1967 veröffentlicht.
Das Thema der Geschichte: ein Gespräch des Touristen mit einem einheimischen Fischer auf einem Hafen.
Der Titel deutet schon auf die Idee: Man muss nicht in seinem Leben zu viel arbeiten, um glücklich zu sein. Die Geschichte wurde in der Zeit geschrieben, wenn das Deutsche Volk zu viel gearbeitet hat, und Heinrich Böll versuchte mit seiner „Anekdote…“ den Menschen erklären, dass man lernen soll einfach das Leben zu genießen.
Kurze Inhaltswiedergabe. In dieser Geschichte geht es um einen Tourist, der seinen Urlaub neben dem Meer verbrachte. Er ging zu einem Hafen spazieren, machte Fotos und versuchte einen einheimischen Fischer kennenzulernen, da er gut die Sprache dieses Landes konnte. Es sah so aus, als hatte der dösender Fischer keine Lust zum Sprechen, als der Tourist mit ihm ein Gespräch anzuknüpfen versuchte. Der Tourist hat sich sehr interessiert, warum will der Fischer nicht noch mal ins Meer auszufahren. Als der Fischer sagte, dass er genug Fische für Morgen und übermorgen hatte, begann der Tourist ihn aufzuklären, wie reich und erfolgreich er wäre wenn er mehr gearbeitet hätte, so reich, dass er schließlich im Hafen sitzen und dösen könnte. Aber der Fischer antwortete, dass er das schon jetzt tut. Und der belehrte Tourist zog einwenig neidisch von dannen, weil er dachte, dass er sein ganzes Leben arbeitet um einmal nicht arbeiten zu müssen, und der Fischer seine Ruhe schon hatte, ohne sich anzustrengen.
Ort der Handlung ist gegeben, die Ereignisse spielen an einer westlichen Küste Europas (vermutlich im Portugal) in der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts (davon zeugt der Fotoapparat).
Charakter der Beschreibung ist ruhig, die Sprache ist expressiv (im Text sind einige Epitheta: friedlichen schneeweißen Wellenkämmen, schick angezogener, feindselige Geräusch). Arten der Rededarstellung: in dem Text ist die Verflechtung von erlebter und direkter Rede (Dialog).
Um die Sprache bildhaft zu machen und dem Leser die Atmosphäre der Handlung zu zeigen gebraucht der Autor Wiederholung des Wortes „Klick“; die Metaphern „im liegt das Wohl am Herzen“ und „das Herz zu sprengen droht“ beschreiben das innere Zustand des Touristen, wie hat er sich interessiert, warum der Fischer nicht streng arbeiten will.
Die Kurzgeschichte ist in Präsens geschrieben, nur der letzte Absatz in Präteritum, der Autor betont, dass die Ansichten des Touristen sich gewechselt haben, er wurde belehrt.
Der Autor gebraucht Gradierung (Klimax) und Aposiophesen (Abbruch des Gedankens (троеточие)) um die aufgeregte Rede des Touristen besser darzustellen. Die Syntax ist wegen des Dialoges nicht sehr kompliziert. Als Mittel der Lockerung gebraucht der Autor (auf der Seite 83) eine Aufzählung (blauer Himmel, grüne See…), Wiederholung des Wortes „Klick“ und (auf der Seite 85) eine Anapher (der Fischer nickt, der Fischer schüttelt, der Fischer klopft), die zeigt die ruhige Reaktion des Fischers in diesem Dialog.
Als Mittel der Sprachökonomie einige Ellipsen sind gebraucht (Klick. Und dann. Was dann?).
Ilse Aichinger wurde am 1. November 1921 in Wien geboren. Sie ist eine österreichische Schriftstellerin, sie gilt als bedeutende Repräsentantin der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Sie als Halbjudin und ihre Verwandte wurden während 2. Weltkriegs verfolgt, was ihr Schaffen stark beeinflusste. Ihr berühmtestes Werk heißt „Die größere Hoffnung“. 1952 gewann sie mit ihrer „Spiegelgeschichte“ den Preis der Gruppe 47. Im selben Jahr erschien die vielbeachtete „Rede unter dem Galgen“. Sie erhielt für ihre Hörspiele und Kurzgeschichten mehrere Literaturpreise. Die Kurzgeschichte Das Fenster-Theater von Ilse Aichinger aus dem Jahre 1949 erschien im Jahre 1953 in der Sammlung „Der Gefesselte“. Erzählungen.
Das Thema der Kurzgeschichte „Das Fenster-Theater“: eine Frau sah in einem Fenster gegenüber einen Mann, der sich außerordentlich benahm und rief die Polizei.
Die Idee: Der Autor betont die gesellschaftliche Realität von Humorlosigkeit, Sensationslust und Ordnungsdenken, er zeigt wie die Gesellschaft, die diese Frau verbildlicht, ungerecht gegen einem Mensch sein kann.
Die Kurzgeschichte schildert eine Frau, die in einem Fenster auf der Straße gegenüber einen alten Mann beobachtet, der scheinbar durch verrückte Gesten und kleine Vorführungen mit ihr Kontakt aufzunehmen versucht. Weil sie den Mann aufgrund seiner Handlungen für geistig gestört hält, ruft sie besorgt die Polizei und muss, als sie mit den Beamten in die Wohnung des Alten eindringt, feststellen, dass die „Theateraufführung“ einem kleinen Jungen galt, der mit seinen Eltern in die vermeintlich leere Wohnung über ihr eingezogen war.
Die Handlung spielt in einer Stadt. Die Geschichte wird überwiegend aus der Perspektive der Frau erzählt. Die Ereignisse werden weitgehend als unkommentierter Erzählbericht dargestellt, teilweise aufgelockert durch inneren Monolog und erlebte Rede.
Die Hauptstilfigur des Textes ist eine Antithese: Die unangenehme Frau (folgende Epitheta charakterisieren sie: „Die Frau hatte den starren Blick neugieriger Leute, die unersättlich sind. Es hatte ihr noch niemand den Gefallen getan, vor ihrem Haus niedergefahren zu werden.“) wird einem alten Mann und einem kleinen Jungen gegenübergestellt, die eine humorvolle und selbstvergessene Kommunikation pflegen.
Die Aggressivität des Eindringens stellt sich gegenüber der Fröhlichkeit des kleinen Jungen und folgende Metapher macht das Unterschied klar und sieht so wie ein Vorwurf des Jungen diesen Polizisten aus: „Er lachte, strich mit der Hand über das Gesicht, wurde ernst und schien das Lachen eine Sekunde lang in der hohlen Hand zu halten. Dann warf er es mit aller Kraft den Wachleuten ins Gesicht“.
Das Fenster des alten Mannes ist, schon bevor es dunkel wird, hell erleuchtet, aber die Frau blickt „in ihr eigenes finsteres Fenster“. Hier sind die Einsamkeit und der Pessimismus der Frau dargestellt.
Die Kurzgeschichte ist in Präteritum dargestellt. Die Syntax ist kompliziert, als Mittel der Lockerung der Satzstruktur sind einige Einschube (Parenthesen) verwendet: „-einen großen bunten Schal-“, „in ein Leintuch gehüllt“ (Seite 60), „dessen Fenster auf den Hof sahen“ (Seite 61) und Gleichartige Prädikaten: der Mann „lachte…streifte…wurde ernst…schien…warf…“ (S. 60), der Junge sprang…winkte…krächte…(S. 61).
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Er war ein einflussreicher deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Seine Werke werden weltweit aufgeführt. Brecht hat das epische Theater („dialektische Theater“) begründet und umgesetzt.
Im Jahre 1933 verließ er Berlin, da er ein überzeugter Kommunist war, und lebte im Exil in Dänemark, Schweiz, USA, im Jahre 1948 kehrte er zurück nach Ostberlin. Seine bedeutendste Werke sind: „Die Dreigroschenoper“, „Mutter Courage und ihre Kinder“, „Der gute Mensch von Sezuan“, „Herr Puntila und sein Knecht Matti“.
Das Thema der Parabel „Wenn die Heifische Menschen wären“ besteht darin, dass das kleine Mädchen Herrn K. über die Heifische fragte und er ihr eine Geschichte erzählt hat.
Die Idee ist, dass es in einem menschlichen Gesellschaft Ideologien gibt, die die Verbrechen der Mächtigen in Schutz nehmen, erlauben ihnen den einfachen Menschen zu manipulieren, was nachweist, dass die Menschen noch gefährlicher als die Heifische sind.
Als die kleine Tochter seiner Wirtin Herrn K. Fragt, ob die Haifische netter zu den kleinen Fischen wären, wenn sie Menschen wären, antwortete Herr K., dass es sicher so sein würde, und hatte eine irreale Geschichte ausgedacht. Er sagte, dass die Heifische würden sich um die kleine Fische kümmern, sie lehren, ausbilden, das Theater, Wasserfeste veranstalten um diese fröhliche Fische später zu fressen, und so zu machen, das Fische selbst gefressen werden wollen.
Charakter der Beschreibung ist ruhig, die Sprache ist emotional gefärbt, die Expressivität verleihen Humor, einige Epitheta: „niedrigen, materialistischen, egoistischen und marxistischen Neigungen), „Größte und Schönste“, und ein Paradox „in anderer Sprache schwiegende“.
Der Text ist aus der grammatischen Sicht sehr interessant, er wurde in Konjunktiv II geschrieben, und hier sind viel Konditionalsätze, die Irrealität der Handlung zeigen. Der Syntax ist kompliziert, es gibt im Text einige Fälle der emphatischen Wortstellung: “Auch eine Religion…“, „Übrigens würde es…“.
Als Mittel der Lockerung gebraucht der Autor einige Aufzählungen: „niedrigen, materialistischen…“ (Zeile 23), „Lehrer, Offiziere…“ (Zeile 54), Wiederholungen, zum Beispiel Anapher „sie würden…sie würden…(die Zeilen 6,7), Ringwiederholung „Wenn die Heifische Menschen wären“ (am Anfang und am Ende des Textes); Parenthesen: „die faul irgendwo liegen“ (Zeile 16), „feindliche“ (Zeile 34), „in denen er sich prächtig tummeln lässt“ (Zeile 39)
Herbert Malecha wurde am 27. August 1927 in Ratibor, Schlesien geboren. Er ist ein deutscher Gymnasialprofessor und Schriftsteller. Er ist bekannt durch seine 1955 erschienene Kurzgeschichte „Die Probe“, die als eine klassische Kurzgeschichte gilt. Während des 2. Weltkrieges war er einen Wehrmachtssoldat an der Ostfront. Nach seinem Referendariat wurde er 1955 Studienassessor in Schwäbisch Hall, wo er heute lebt. Seine bekannten Kurzgeschichten: „Die Probe“ sowie „Prohaske und das große Leben“ (1955, 1956). 1962 erschien Moderne Lyrik — eine Anthologie für den Schulgebrauch und H. Malecha wurde zum Gymnasialprofessor ernannt.
Das Thema der Kurzgeschichte „ Die Probe“: ein Versuch des Verbrechers Jens Redluff seinen Name geheim zu halten und ohne Verdacht in eine Gesellschaft wieder zu integrieren.
Die Idee ist, dass Redluff zwei Proben hatte, und die zweite, echte „Probe“ hat er nicht bestanden.
Inhaltswiedergabe: Ein Verbrecher, Jens Redluff versteckte sich für einige Zeit, weil er gesucht wurde, dann er versuchte wieder als normaler Mensch in der Stadt aufzutauchen, dafür hatte er sich einen neuen Pass besorgt und als er in ein Lokal kam, wurde sein Pass kontrolliert und galt für einen echten. Redluff hat sich entspannt, verlor die Aufmerksamkeit, ging glücklich auf die Strasse und als es sich herausstellte dass er ein hunderttausende Besucher einer Ausstellung war, wurde er wie betäubt und verriet seinen echten Name.
Zeit und Ort der Handlung: die Ereignisse fanden statt vermutlich in Deutschland (davon zeugt der Name des Haupthelden), im 20. Jahrhundert.
In dem Text sehen wir die Verflechtung von erlebter und indirekter (innerer) Rede. Charakter der Beschreibung ist spannend, dynamisch; die Sprache ist expressiv. Am Anfang der Geschichte fühlen wir die Spannung und Angst des Haupthelden, er will nicht erwischt werden. Die Menge der Menschen auf der Strasse empfindet Redluff wie einen feinseligen Strom (der Autor gebraucht diese Metapher, um die Redluff´s Wahrnehmung zu beschreiben), sein Zustand wiedergeben auch die Epitheta „kalt und schweißig“ waren seine Finger, einen Vergleich: „er tanzte wie ein Kork auf dem Wasser“, eine Synekdoche „ein Strom flutender Gesichter“ betont, dass Jens in solch einem Zustand war, als wurde er von den Menschen betäubt. Als er in ein Lokal kam, wurde der Charakter der Beschreibung ruhiger, das Epitheton und die emphatische Wortstellung „Schön, warm war es hier“ verleihen die Beruhigung des Haupthelden. Die erste Kulmination fand statt als er die erste Probe bestand, dann ist Beschreibung dynamisch, aber positiv emotional gefärbt, die Personifikation und emphatische Wortstellung „Triumphierend setzte der Musikautomat ein“ verleiht die Freude des Haupthelden, das Epitheta „verdammt hübsch“ (war das Mädchen) zeugt davon, dass Redluff schon positiv den Menschen wahrnimmt. Das Vergleich „Im war wie nach Sekt“ zeigt seinen Zustand, ebenso wie Emphasen: „Langsam kam er wieder…“, „Ewig hätte er so gehen können…“. Die Geschichte erreicht seine zweite Kulmination als der Verbrecher seinen echten Namen nennt.
Was die Lexik anbetrifft, sind im Text einige Fremdwörter „What´s he want?“, die die Atmosphäre der Hafenstadt schaffen.
Die Syntax ist kompliziert, da sind einige Wiederholungen: „zum erstenmal“, „wieder raus, wieder Kontakt aufnehmen…“. Einige Partizipialsätze: „Nut stockend schoben sie sich vorwärts“, „…fiel eine Tür schlagend zu“, „Triumphierend setzte der Musikautomat wieder ein“, Akkusativus absolutus: „…der immer noch mitten im Raum stand, die Hände in den Manteltaschen.
Die Brüder Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm, sind als Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen (Grimms Märchen) bekannt. Sie gelten gemeinsam mit Karl Lachmann und Georg Friedrich Benecke als „Gründungsväter“ der Deutschen Philologie bzw. Germanistik.
Jacob Grimm wurde am 4. Januar 1785 und Wilhelm Grimm wurde am 24. Februar 1786 in Hanau geboren. Die bedeutendste Werke: „Kinder- und Hausmärchen“(1812)
„Deutsche Sagen“ (1816), „Irische Elfenmärchen“ (1826), „Deutsche Mythologie“ (1835), „Deutsches Wörterbuch“ (1854), „Deutsche Grammatik“ (1819).
„Der Rattenfänger von Hameln“ ist eine der bekanntesten deutschen Sagen. Thema: In einem Märchen von Brüder Grimm geht es um einen Rattenfänger, der wegen der Gier der Bürger ihre Kinder weggeführt hat.
Die Idee: das Böse — die habgierige und lügenhafte Bürger wurden bestrafft.
Einmal kam in die Stadt Hameln ein Mann, der sich für einen Rattenfänger ausgab, er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger sagten ihm seinen Lohn zu, und der Rattenfänger zog seine Flöte heraus und spielte eine Melodie. Da kamen die Ratten und Mäuse aus allen Häusern. Er ging aus der Stadt hinaus in die Weser; der ganze Haufen folgte ihm nach, stürzte ins Wasser und ertrank. Die Bürgen hatten ihm aber nichts bezahlt und der Rattenfänger ging erbittert weg. Dann kam er jedoch zurück und als alle Erwachsene in der Kirche waren, hat er ihre Kinder weggeführt. Nur drei Kinder blieben: das stumme, das blinde und ein kleiner Junge, der seinen Mantel holen wollte.
Der Hauptheld des Märchens ist der Rattenfänger, ein Epitheton „seltsam aussehender Mann“ charakterisiert ihn, als er das zweite Mal kam um seine Rache zu verwirklichen, hatte er eine Rote Mütze an sich und war wie Jäger verkleidet. Er besaß mit seinem Pfeifchen zauberhafte Fähigkeiten allen wegzuführen. Im gegenüber sind die Bürger der Stadt gestellt, die ihren Versprechen nicht halteten.
Zeit und Ort der Handlung sind genau gegeben, die Handlung spielt in der Stadt Hammeln im Jahre 1284.
Die Ereignisse werden als unkommentierter Erzählbericht dargestellt, wir sehen linear gebaute Handlung. Charakter der Beschreibung ist ruhig, die Sprache ist nicht besonders expressiv, eher dynamisch (es gibt viel Verben der Bewegung: kam, zog, ging, führen und so weiter).
Die Syntax ist nicht kompliziert.
Rafik Schami wurde 23. Juni 1946 in Damaskus geboren. Er stammt aus der christlich-aramäischen Minderheit in Damaskus, besuchte ein jesuitisches Kloster-Internat im Libanon und studierte in Damaskus Chemie, Mathematik und Physik. Schon mit 19 hatte sich Rafik Schami der Literatur verschrieben. In 1971 fuhr er nach Deutschland, seit 1982 lebt er als freier Schriftsteller in der Pfalz. Rafik Schami gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart, für sein Werk hat er zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. Seine Werke sind: „Das Schaf im Wolfspelz“ (1982), „Das grosse Rafik Schami Buch“ (2003), „Das Geheimnis des Kalligraphen“ (2008).
Das Thema der Kurzgeschichte „Der Kummer des Beamten Müller“ ist:die Klagen des Beamten Müller wegen der Ausländer, mit denen er während der Arbeit verkehren muss.
Die Idee: einerseits muss man mehr tolerant sein, anderseits sollen die Ausländer die deutsche Kultur annehmen.
Die Geschichte schildert einen deutschen Beamten, der in Ausländerbehörde arbeitet und sich mit verschiedenen Menschen, Italienern, Türken, Arabern unterhält und ihnen eine Aufenthalterlaubnis verlängert. Der Deutsche begreift, dass die Vertreter verschiedener Nationen ihre eigene Mentalität haben, und die Besonderheiten dieser Leute nimmt er schwer an.
Er ist müde von den Ausländen, die deutsche Kultur nicht akzeptieren wollen.
Die Handlung spielt in Deutschland in zweiter Hälfte des 20. Jahrhunderts, (zahlreiche Gastarbeiter und ein Geburtsdatum 1940 zeugen davon)
Im Text sieht man die Verflechtung von innerer und direkter Rede.
Charakter der Beschreibung ist unruhig, die Sprache ist emotionellgefärbt. Die Expressivität verleihen: das Idiom „Auf den Arm nehmen“, Aposiophesen (Hans Herbert… ganz leicht… Er glaubt es!…) die den aufgeregten inneren Zustand des Haupthelden repräsentieren.
Zahlreiche Umbenennungen und gleichzeitig die Stilistische Synonyme zeigen die negative Einstellung des Helden, der Protagonist der Geschichte ist: Gauner, Kanaken, Kümmeltürke, Rotznase, Balg, – die einen Türken und seine Kinder bezeichnen; Spagettis; Kameltreiber, Sandfresser, der, — die erniedrigend einen Arabern bezeichnen.
Die Geschichte hat umgangssprachliche Stillfärbung (anglotzen, Scheißkerl, denkste, nix), die Rede des Italieners und den anderen ist umgangssprachlich, weil der Autor die Persönliche Besonderheiten der Helden darzustellen versucht.
Einige Fremdwörter kreieren auch die Atmosphäre der multikulturellen Gesellschaft: Bakschisch, Barkeeper.
Antithese „nicht glauben soll er, sondern belegen soll er“ betont das in der deutschen Kultur Ordnung herrscht, was die einreisende verstehen sollen.
Was die Grammatik anbetrifft: die Syntax ist nicht sehr kompliziert, da es einen Dialog gibt; was fällt ein – die emphatische Wortstellung: „Nicht glauben soll er…“, „Nicht doch…“ (S.79), zwei Wochen Verspätung hatte er…“, „das habe ich gleich…vorgemerkt“ (S. 81).
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag geboren. Er war ein deutschsprachiger Schriftsteller, der aus einer bürgerlichen jüdischen Kaufmannsfamilie stammte. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanen beziehungsweise Romanfragmenten (Der Prozess, Das Schloss und Der Verschollene) zahlreiche Erzählungen. Zum größeren Teil wurden Kafkas Werke erst nach seinem Tod und gegen seinen erklärten Willen von Max Brod, einem Schriftstellerkollegen und engen Freund, veröffentlicht. Sie übten bleibenden Einfluss auf die Weltliteratur des 20. Jahrhunderts aus.
„Vor dem Gesetz“ ist ein 1915 veröffentlichter Prosatext Franz Kafkas, der auch als Türhüterlegende oder Türhüterparabel bekannt ist. Das Thema: die Handlung besteht darin, dass ein „Mann vom Land“ vergeblich versucht, den Eintritt in das Gesetz zu erlangen, das von einem Türhüter bewacht wird.
Die Idee: Der Mann vom Lande sieht das Licht von fern, aber er kann nicht auf den Weg dahin gelangen, der Türhüter symbolisiert sein Zögern und Angst, die ihn stören. Das Gesetz kann weltimmanent oder metaphysisch ausgelegt werden: als Lebensgesetz der persönlichen Selbstverwirklichung oder als göttliches Gesetz des Daseinssinns oder der Heilsfindung.
Diese Parabel handelt von dem Versuch eines Mannes vom Lande, in das „Gesetz“ zu gelangen. Der Mann erfährt von einem Türhüter, der davor steht, dass es möglich sei, aber nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Er wartet darauf, dass ihm der Türhüter Einlass gewährt, „Tage und Jahre“, sein ganzes Leben lang. Er versucht, den Türhüter zu bestechen. Er bittet sogar die Flöhe im Pelzkragen des Türhüters nach jahrelangem Studium derselben, ihm zu helfen. Aber alles ist vergeblich. Kurz bevor der Mann vom Lande stirbt, fragt er den Türhüter, warum in all den Jahren niemand außer ihm Einlass verlangt hat. Der Türhüter antwortet, dieser Eingang sei nur für ihn bestimmt gewesen. Er werde ihn jetzt schließen.
Zeit und Ort der Handlung sind nicht gegeben, da es eine symbolische Situation ist. Die Erzählperspektive ist auktorial, der Erzähler berichtet aber kaum über das Innenleben der beiden Figuren. Er wertet wenig und weiß kaum mehr als der Leser und gibt diesem keine Antwort auf seine Fragen, hält sich vor allem in der zentralen Frage ganz zurück. Eine der wenigen Wertungen gilt dem Gesetz, von dem es heißt, dass es „unverlöschlich aus der Türe bricht“. Der Autor gebraucht dieses Epitheton und Epitheta „große Spitznase, den langen, dünnen, schwarzen tartarischen Bart“ des mächtigen Türhüters, um die Atmosphäre der Feierlichkeit und Erhabenheit und Macht zu schaffen. Die Parabel basiert auf einer Hyperbel: der Mann sitzt vor der Tür mehrere Jahre; „Während der vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüter fast ununterbrochen“; um die Veraltung des Mannes bildhaft darzustellen, gebraucht der Autor eine Metapher: „sein Augenlicht wird schwach“, Das Epitheton: er wird „kindisch“, brummt nur noch vor sich hin, wogegen in den ersten Jahren war er „rücksichtslos und laut“.
Die Syntax ist nicht besonders kompliziert; die emphatische Wortstellung ist verwendet: „Schließlich wird sein Augenblick schwach…“, „wohl aber erkennt er…“, „Nun lebt er nicht mehr lange“.
Franz Hohler wurde am 1. März 1943 in Biel geboren. Er ist ein Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher. F. Höhler wuchs in Olten auf, machte 1963 in Aarau die Matura und begann in Zürich Germanistik und Romanistik zu studieren. Der Erfolg seines ersten Kabarettprogramms «pizzicato» veranlasste ihn jedoch sein Studium nach fünf Semestern abzubrechen. Mit verschiedenen Ein-Mann-Programmen bereist er seitdem die halbe Welt, gastierte in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Italien, Spanien, Portugal, USA, Israel und so weiter. Jetzt lebt er in Zürich.
Das Thema der Kurzgeschichte “Der Verkäufer und der Elch“ besteht darin, dass ein geschickter Verkäufer einem Elch eine Gasmaske verkauft hat, obwohl er das zuerst nicht kaufen wollte.
Die Idee: der Verkäufer war in seinem Beruf ein guter Meister.
In dieser Kurzgeschichte geht es um einen Verkäufer, der dafür berühmt war, dass er allen alles verkaufen könnte. Ein Mal sagten die Freunde zu ihm, dass er erst dann ein guter Verkäufer sein wird, wenn er einem Elch eine Gasmaske verkauft.
Es stellte sich heraus, dass ein Elch in einem Wald keine Gasmaske braucht und dann hat der Verkäufer solche Umstände kreiert, dass der Elch gezwungen war eine Maske zu kaufen.
Der Autor stellt die Ereignisse mit Humor dar, erzählt eine irreale Geschichte (Zeit und Ort sind nicht gegeben), in der er die Herkunft eines Sprichwortes erklärt. Hier sehen wir die Verflechtung von erlebter und direkter Rede (Dialog). Die Erzählperspektive ist auktorial.
Die Geschichte basiert auf eine Hyperbel: der Verkäufer könnte allen alles verkaufen, sogar einem Zahnarzt eine Zahnbürste, einem Bäcker ein Brot, einem Obstbauern eine Kiste Äpfel und einem Elch die Gasmaske.
Charakter der Beschreibung ist ruhig, die Sprache ist expressiv, davon zeugen die Hyperbeln und der Humor (zum Beispiel die Präzisierung „Elche kennen die Höflichkeitsform mit „Sie“ nicht). Die Erzählung erreicht seine Kulmination wenn der Elch erfährt was der Verkäufer in seiner Fabrik produziert.
Die Syntax ist nicht kompliziert; da es einen Dialog gibt, sind hier einige Ellipsen, die als Mittel der Sprachökonomie verwendet sind: „Nein“, „wozu“, „Qualitätsware“.