Теория и практика перевода «Theorie und Praxis der Übersetzung»

Theorie und Praxis der Übersetzung

Vorlesung 1.

1. Die Übersetzungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin.

2. Zur Typologie des Deutschen und des Russischen.

1. Die Übersetzungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin.

Die terminologische Bedeutung des Wortes „die Übersetzung“ ist zwiespältig. Einerseits bezeichnet es einen Prozess, während dessen der Inhalt und die Besonderheiten der stilistischen Seite des Originals durch die Mittel einer anderen Sprache wiedergegeben werden. Zum anderen versteht man unter diesem Wort das eigentliche Produkt dieses Prozesses, d.h. einen Text bzw. eine mündliche Äußerung in der Zielsprache.

Die Übersetzung als eine besondere Art der geistigen Tätigkeit des Menschen geht auf das Altertum zurück. Sie hat immer eine wesentliche Rolle in der Kulturgeschichte einzelner Völker und der Weltkultur im Ganzen gespielt. Durch die rapide Intensivierung der internationalen Kontakte in unserer Zeit kommt der übersetzerischer Tätigkeit in all ihren Erscheinungsformen eine immer größere Bedeutung zu. Nun war es zweckmäßig und selbstverständlich, dass man die Notwendigkeit erkannte, die praktischen Erfahrungen wissenschaftlich zu systematisieren und eine spezielle wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Fungierung der Postulate der Übersetzungstheorie befassen würde, zu schaffen. So entstand im Rahmen der modernen Philologie „die Theorie des Übersetzens“ oder „die Übersetzungswissenschaft“. Im Deutschen wird dieses Teilgebiet der philologischen Wissenschaft aber auch „Translationswissenschaft“ oder „Translationstheorie“ genannt.

Der Prozess der Übersetzung kann drei verschiedene Fälle umfassen:

1) Die Übersetzung aus einer Sprache in eine andere, nicht verwandte oder verwandte Sprache;

2) Die Übersetzung aus der Bühnensprache ins Dialekt und umgekehrt (d.h. innerhalb einer Sprache) sowie aus dem Dialekt einer Sprache in eine andere Bühnensprache (Literatursprache);

3) Die Übersetzung aus der Sprache des Altertums (z.B. aus dem Althochdeutschen) in die moderne Sprache.

Die Übersetzungswissenschaft analysiert, erklärt und verallgemeinert die übersetzerischen Erfahrungen, bestimmt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Sprachen. Sie dient somit als G r u n d l a g e für die Praxis der Übersetzung. Die Übersetzungstheorie formuliert auch bestimmte Gesetzmäßigkeiten und arbeitet konkret Prinzipien des Übersetzens aus. Es ist also eine angewandte Wissenschaft.

Im System der linguistischen Wissenschaften ist die Übersetzungstheorie vor allem mit der Sprachwissenschaft im Ganzen verbunden wie auch mit deren Teilgebieten – der Lexikologie, Grammatik, Stilistik und Phonetik. Die Verbundenheit mit der Stilistik ist dabei am engsten, denn bei der Übersetzung hat man es mit einem System von sprachlichen Mitteln zu tun, die im Originaltext in bestimmter Weise geordnet sind. Dies erfordert eine entsprechende Auswahl und Ordnung der sprachlichen Mittel der Zielsprache. Dabei handelt es sich bei den zu übersetzenden Texten um Texte, die zu den verschiedenen Funktionalstilen der betreffenden Sprache gehören.

Selbstverständlich ist die Übersetzungswissenschaft auch mit anderen, nicht unbedingt linguistischen, wissenschaftlichen Disziplinen verbunden. Zu nennen wären dabei Geschichtswissenschaft, Psychologie und Kybernetik (die letzte besonders in den letzten Jahrhunderten im Zusammenhang mit der Entwicklung der maschinellen Übersetzung).

Die Grundlagen der linguistischen Übersetzungswissenschaft wurden in der UdSSR in den 30-er Jahren gelegt. Auf diesem Gebiet wirkten und wirken solche sowjetischen Forscher wie A.V. Fjodorow, J. Retzker, J. Rewsin, S. Roganowa, P.I. Kopanew u.a. In der DDR befassen sich mit den Problemen der Übersetzungstheorie G. Jäger, J. Beer u.a., in der BRD – Katharina Reiss, Dieter Stein u.a.

2. Zur Typologie des Deutschen und des Russischen.

Von Standpunkt der Wortstruktur aus ist der grammatische Bau der deutschen Sprache durch eine Vereinigung von flexivischen und analytischen Mitteln gekennzeichnet. Man bezeichnet deshalb die deutsche Sprache als eine flexisch-analytische. Die russische Sprache dagegen ist an Flexion reicher als die deutsche, obwohl die analytische Bildungsweise der grammatischen Formen auch im Russischen stark vertreten ist.

Das morphologische System der Endungen und formenbildenden Suffixe ist im Deutschen verhältnismäßig arm an Formen. Infolge dessen fallen einige Endungen lautlich miteinander zusammen, z.B.:

-en 1) die Endung der schwach deklinierten Adjektive (die guten Freunde);

2) die Endung der 1. und der 3. Person der Verben (wir oder sie laufen,

gehen);

3) das Pluralsuffix der Substantive (die Frau – die Frauen,

die Tür – die Türen);

4) das Suffix des Partizips II der starken Verben (geschrieben, gelesen);

5) das Suffix des Infinitivs (machen, springen) u.a.

Auch -e und -er sind vieldeutig.

Sehr kennzeichnend für das Deutsche ist der ausgiebige Gebrauch der inneren Flexion, die in anderen germanischen Sprachen aber auch im Russischen gegenwärtig eine durchaus bescheidene Rolle spielt. In Verbindung mit der äußeren Flexion und den analytischen Mitteln der Grammatik führt das oft zu einer Übercharakterisierung, oder Redundanz, d.h. zur Bezeichnung eines und desselben grammatischen Inhalts durch mehrer grammatische Formmittel, z.B.: die Wälder – 1) der Umlaut, 2) Plural des Artikels, 3) Suffix -er.

In der russischen Sprache nimmt die Übercharakterisierung auch einen bedeutenden Platz ein obwohl hier die bessere Entwicklung der Flexion nicht so viel Raum für Mehrdeutigkeit lässt.

Sehr wesentlich für die morphologische Struktur des Wortes im Deutschen ist die u n g l e i c h m ä ß i g e Verteilung der Flexion. Bei einigen Wortarten ist die Flexion bedeutend stärker ausgebildet als bei den anderen. Besonders arm an der Flexion ist das Substantiv. Das Verb, das Pronomen und das Adjektiv haben viel reichhaltigere Flexionssysteme. Sehr reich an Flexion ist der Artikel, obgleich er nur ein Hilfs- und Formwort ist.

Im Russischen ist die Flexion ziemlich gleichmäßig bei allen Redeteilen vertreten.

Was die deutsche Syntax anbelangt, so ist sie bekanntlich durch die straffe Organisierung des Satzes gekennzeichnet. Das hat die Aufgabe, die Einheit der Satzstruktur und seine Gliederung grammatisch scharf hervorzuheben. Die wichtigsten Mittel, die dazu verhelfen, sind: auf dem Gebiet der Wortstellung – der verbalprädikative Rahmen, der den ganzen Satz außer seiner ersten Stelle umfasst und strukturell zusammenhält; auf dem Gebiet der Satzgliederung ist es die ziemlich konsequent durchgeführte Scheidung der Gruppe des Substantivs von der des Verbs, die den Aufbau des Satzes, selbst wenn er bedeutende Dimensionen erhält, durchsichtiger macht.

Die Analyse von strukturellen Besonderheiten der einzelnen Wortgruppenarten im Deutsche zeigt, dass hier d i e G r u p p e d e s V e r b s eine Grundlage für den Aufbau des ganzen Satzes bildet. Dagegen dient eben die Variabilität in der Flexion der kongruierenden Glieder der S u b s t a n t i v –

g r u p p e einem anderen Zusammenschluss dieser Gruppe, da hier die Tendenz entsteht, nur ein Wort zum Träger der Endung zu machen, die die syntaktische Rolle der ganzen Gruppe bezeichnet (Monoflexion). Dabei spielt die Wortgruppe eine Vermittlerrolle zwischen dem Wort und dem Satz.

In der russischen Sprache ist der F a l l (der Kasus), der als Hauptmittel der Organisation der Sprache auftritt. Die relative syntaktische Freiheit des Wortes wird im Russischen nicht nur durch Flexionsendungen, sondern auch durch analytische Mittel erzielt, die sich mit jedem einzelnen Wort gern verbinden und somit im Satz und in der Wortgruppe wiederholt werden.

Literatur:

1. А.Л. Зеленецкий, П.Ф. Монахов. Сравнительная типология немецкого и русского языков. М., 1983, с. 5 – 31.

2. П.И. Копанев, Ф. Беер. Теория и практика письменного перевода. Часть І. Минск, 1986, с. 190 – 228.

3. Е. Рогонова. Пособие по перводу с немцкого языка на русский. М., 1985, с. 18 – 28.

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